|
Freitag der 24. August. Cole und Cait warteten bereits, als Detori und meine
Wenigkeit,
aka. Gilard am Freitag Abend gegen 20.00 bei Coles Wohnung eintrafen. Nachdem alles
Notwendige (oder fast alles, wie sich später herausstellte) in Caits Straßenkreuzer
verstaut war, setzten wir uns gemeinsam in Richtung Oberammergau, Bayern in Bewegung.
|
|
Nach zweieinhalbstündiger Fahrt, untermalt von
musikalischen Köstlichkeiten aus den diversen Lokal-Radiosendern, und der Kulisse
des Bayerischen Oberlandes, die wir durch wiederholt falsch oder gar nicht Abbiegen
noch genauer als geplant bewundern konnten, erreichten wir unser Ziel, die
Werkstätten, in deren
Keller die Aufnahen zu Matthew Oaks StarWars-Fanfilm TPOF stattfinden sollten.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Matt, denn Produzent, Regisseur, Drehbuchautor,
Kulissenbauer, usw... von TPOF und den bereits früher angereisten OnLocation-Star
Airen, versammelten wir uns alle in Matts Büro. Während wir den Zeitplan für das
Dreh-Wochenende durchgingen, konnte sich Cole seiner fast schon standard
Beschäftigung widmen - dem Reparieren und Auffrisieren des örtlichen PCs.
Gute zwei Stunden später, nachdem sich die Müdigkeit allmählich breit gemacht hatte,
fuhren wir dann zu Matts Haus, wo wir unser Nachtlager aufschlugen.
|
|
|
Der nächste Tag begann so, wie der vorige aufgehört hatte. Nach einem kurzen
Frühstück ging es wieder zurück in das Studio, wo sich Cole und Matt gleich wieder mit
dem Computer beschäftigten. Ein funktionierender PC war an diesem Wochenende besonders
wichtig, weil das gefilmte Material so gleich einer ersten Nachbearbeitung unterzogen
werden konnte. Der Rest von uns nutze die Gelegenheit, endlich die Filmkulissen zu
bewundern. |
|
Einen großen Raum im Keller, der sonst normalerweise als Holzlager dient, hatte Matt
fast leer geräumt, und dort schon die Vorbereitungen für die erste Szene getroffen. An
der Decke und an den Seitenwänden hingen zahlreiche Halogenscheinwerfer. Die Rückwand
des Raums war zur Gänze mit blauem Stoff verkleidet und diente so als Bluescreen. Davor
stand die komplett aus Holz aufgebaute Nachbildung der Brücke eines imperialen
Raumschiffs. Allein die Größe der gesamten
Bauten war überwältigend, ganz zu schweigen von der Genauigkeit und Liebe zum Detail,
mit der die Einzelteile gefertigt wurden. Sogar kleine, versteckte Eastereggs, hatte
Matt ganz im Stil von ILM in seine Kulisse mit eingearbeitet.
|
|
Die Computer-Reparaturarbeiten dauerten den ganzen Vormittag. Cait hatte sich in der
Zwischenzeit wieder ins Büro begeben und mit Matt an der Gestaltung der
künstlerischen/modellbautechnischen Details weitergearbeitet. Airen, Detori und ich
beschäftigten uns inzwischen anderwärtig. Wie oft hat man schon die Chance auf der
Brücke eines Raumschiffs eine Partie Karten zu spielen?! Bevor es dann allerdings
zum Mittagessen ging, nutzte Detori die Zeit, um mit Airen und einem
Teil von Matts StarWars-Sammlung noch eine Szene für sein eigenes Filmprojekt zu
drehen. (Ein Projekt, über das man in Kürze auch mehr auf der MOTF-Homepage erfahren
kann)
|
|

Nachmittag war es dann endlich so weit. Matts Computer war lauffähig und somit stand
dem,
wieso wir eigentlich dieses Treffen abhielten nichts mehr im Weg. Also war es jetzt
Zeit, dass wir, Cait, Detori, Airen und ich, also diejenigen, die Matt für dieses
Wochenende als Schauspieler engagiert hatte, uns für unsere Rollen umzogen. Fein
säuberlich, eins neben dem anderen, lagen unsere Kostüme auf einer Holzbank aufgereiht.
Vier imperiale Uniformen von Navy bis Army alles
vertreten, und ebenfalls mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Während wir nun von den
Freizeit-Klamotten in unsere Arbeitskleidung wechselten, brachte Cole am Set im Keller
seine Kamera in Position, und die Kulissen wurden auf ihre Positionen gestellt.
Dann war es so weit: Coles „Kamera läuft!“
Detoris „Ton läuft!“ (von irgendwo hinter der Kulisse),
Airens „Szene 1, Take 1“ und die ausschlaggebenden Worte des Regisseurs „Und
Action!“
und dann spielten Cait und ich die selbe Szene, die wir schon bei den Probeaufnahme
im Juni x-mal durchgespielt hatte. Aufgrund dieser Routine, war der Take ziemlich
schnell im Kasten. Danach folgte zweimal wieder die selbe Szene mit jeweils anderem
Kamerawinkel. (Wenigstens hatten Cait und ich dann schon keine Probleme mehr mit dem
Text).
Nachdem diese Aufnahmen fertig waren, hieß es dann „Eine halbe Stunde Pause, ich muss
die Kulissen umbauen!“ Da der Platz im Keller ziemlich beschränkt ist, musste Matt
jedes Mal den kompletten Aufbau für die eine Szene ab- und die Kulissen für die
nächste Szene wieder neu aufbauen. So ging der Nachmittag dahin, Filmen, Umbauen,
Filmen,... Auch Detori und Airen kamen zu ihrem schauspielerischen Auftritt. Die
Klappe übernahm Matt dann eigenhändig und als Mikrohalter
diente ein umgedrehter Helm.
Bei der letzten Aufnahme an diesem Tag, die wir gegen 7 Uhr am Abend drehten, merkte
man dann allmählich die Ermüdung, die sich langsam breit machte. Hatten wir die
bisherigen Takes in maximal 6-8 Shots abgefilmt, so waren jetzt ganze 14 Versuche
notwendig, bis nicht wieder der eine oder andere Versprecher zu einem ernüchternden
„Cut!“ des Regisseurs führte. Dennoch konnten wir am Ende mit unserer Leistung an
diesem Nachmittag sehr zufrieden sein.
|
|
Das darauf folgende Abendessen bestritten wir auch wieder in alter MOTF
Tradition: Wenn‘s nicht zum Schnitzelessen geht, dann zum großen M, das sich in diesem
Fall im einige Kilometer entfernten Garmisch-Partenkirchen befand. Was tut man nicht
alles für ein gutes Happy Meal. |
|
Da Airen und Detori am Sonntag wichtige Termine hatten, verabschiedeten sie sich nach
dem Essen und fuhren wieder zurück nach Salzburg. Der Rest von uns, gestärkt und
wieder munter durch das Koffein im Cola, kehrte dann wieder zur Schreinerei
zurück.
Die Szenen waren auf Magnetband (nicht Zelluloid) gebannt, jetzt ging es an die
Nachbearbeitung. Cole und Matt setzten sich an den Computer und begannen mit dem
Sichten des Materials. Da es für Cait und mich in diesem Stadium nicht wirklich viel
zu tun gab, entschlossen wir uns zu Kampfkraft-erhaltenden Maßnahmen. Einen Stock
höher, im Dachgeschoß befanden sich zwei Betten mit Beispielmatratzen zum
Probeliegen. Dieser Job klang verlockend, und so machten wir uns an einen Dauertest
des Federkerns.
|
|
Halb mit Schreck, halb mit einem „wer oder was stört?“-Gefühl wachte ich auf. Vor dem
Bett stand ein aufgeregter Matt: „Schnell, aufwachen, kommt's runter! Die erste
Szene ist fertig, das müsst ihr euch anschauen!!!“ und schon war er wieder die
Treppe nach unten verschwunden. Ein Blick zu Cait zeigte mir, dass auch er auch noch
in der Gedanken-Sortier-Phase war. Dennoch, rein in die Schuhe und runter zum
Computer. Es war 3.15 in der Früh.
„Wir haben die erste Szene jetzt im Rohschnitt fertig, und sogar schon mit Musik
unterlegt, dass müsst ihr euch anschauen!“ Matt war noch immer aufgeregt. Ein Klick
auf den Play-Button und eine allseits bekannte John Williams Komposition donnerte
los.
Diesmal untermalte sie allerdings neue, uns aber dennoch besonders vertraute Bilder.
Vollkommen fasziniert bewunderten Cait und ich das Machwerk. Eine Minute lang, noch
vollkommen ohne Spezialeffekte, überwältigend. Ein eigenartiges Gefühl, das, was man
den ganzen Nachmittag aus der eigenen Perspektive und mit einer
Behind-the-Scenes-Sicht erlebt hat, hier formatfüllend in Szene gesetzt und
aneinander-, ineinander-geschnitten zu sehen. Es erfüllt einen mit Stolz. Ein Stolz,
der besonders in Matts Gesicht abzulesen war, als er wieder und wieder auf den
Play-Button klickte.
Um diesen Moment festzuhalten, versandten wir direkt anschließend eine
Mail an alle Holouser und verfassten einen Eintrag im Gästebuch: „Es ist 3:31.......
und die erste Filmminute von TPOF ist in der Rohfassung beendet.“ Damit war ein
erfolgreicher erster TPOF-Drehtag abgeschlossen.
|
|

Am nächsten Morgen gönnten wir uns alle ein bisschen Ausschlafen (bis um 9.00) und
ein schönes gemütliches Frühstück. Da Matt an diesem Nachmittag unvorhergesehener
Weise arbeiten musste (arbeiten für seine Reallife-Beschäftigung), standen für den
Sonntag keine Dreharbeiten mehr am Programm. Es blieb uns also nur mehr, die
Kulissen aufzuräumen und die Werkstätten wieder in einen Urzustand zu versetzten.
Eine Aufgabe, die wir mit vereinten Kräften locker
bis Mittag schafften. Danach verabschiedeten wir (Cole, Cait und ich) uns von Matt
und traten die Heimreise an.
|
|
Für das Mittagessen machten wir auf der Fahrt, wie könnte es anders sein, wieder Halt
beim großen M (weil es so ungünstig direkt bei der Autobahn-Auffahrt liegt).
Abschließend möchte ich mich bei allen Mitwirkenden/Anwesenden bedanken, es war ein
lustiges, tolles, phantastisches Wochenende. (Wow, das erste Mal für einen großen
Film vor der Kamera gestanden). Und ein besonders großes Dankeschön auch an Matts
Frau Judith, die wieder einmal vorzüglich für unser leibliches Wohl gesorgt hat.
Dieser TPOF-Dreh wird mir unvergessen bleiben!
|
|
Gilard Talaris |
|
|
|